Sebastian Kehl steht bei Borussia Dortmund vor einer entscheidenden Phase. Der Sportdirektor des BVB befindet sich in einer komplexen Vertragssituation, da sein aktuelles Arbeitsverhältnis im Sommer 2025 endet. Eine frühzeitige Vertragsverlängerung ist keineswegs garantiert.
Kehls Amtszeit als Sportdirektor begann im Juli 2022, als er die Nachfolge von Michael Zorc antrat. In den vergangenen zwei Jahren erlebte der Verein unter seiner Führung bemerkenswerte Momente, darunter den Einzug ins Champions-League-Finale und eine Bundesliga-Saison, in der der BVB der ersten Meisterschaft seit 2012 sehr nahe kam. Trotz dieser Erfolge bleibt Kehls Zukunft bei Borussia Dortmund ungewiss.
Gründe für eine weitere Amtszeit
Sebastian Kehl verkörpert die Identität von Borussia Dortmund. Seine langjährige Verbundenheit zum Verein ist unbestreitbar. Als ehemaliger Spieler und aktueller Funktionär kennt er den Klub in- und auswendig.
Kehls rhetorische Fähigkeiten sind ein großer Pluspunkt. Er vertritt den BVB souverän in der Öffentlichkeit und kommuniziert die Vereinsinteressen geschickt.
Ein weiterer Vorteil ist sein erfolgreiches Finanzmanagement. Kehl hat die Gehaltsstruktur des Vereins optimiert und teure Verträge abgebaut. Gleichzeitig gelang es ihm, wichtige Leistungsträger langfristig zu binden.
Kehls Transfererfolge überzeugen
Sebastian Kehls Transferpolitik bei Borussia Dortmund zeigt bemerkenswerte Erfolge. Die Verkäufe von Niclas Füllkrug und Jude Bellingham brachten dem Verein beträchtliche Einnahmen. Füllkrug wechselte für 27 Millionen Euro zu West Ham, während Bellinghams Transfer zu Real Madrid bis zu 130 Millionen Euro einbringen könnte.
Gleichzeitig bewies Kehl ein gutes Händchen bei Neuverpflichtungen. Julian Ryerson, für nur 5 Millionen Euro von Union Berlin geholt, entwickelte sich zum Leistungsträger. Auch die Zugänge von Waldemar Anton, Maxi Beier und Pascal Groß erwiesen sich als kluge Entscheidungen.
Serhou Guirassy wurde als Ersatz für Füllkrug verpflichtet und fügte sich nahtlos ins Team ein. Kehls Fähigkeit, sowohl gewinnbringend zu verkaufen als auch kostengünstig Qualitätsspieler zu verpflichten, stärkt Dortmunds Position auf dem Transfermarkt erheblich.
Diese Transferstrategie könnte dem BVB in der kommenden Champions-League-Saison zugutekommen. Die Gruppenphase beginnt am 17. September 2024 und endet am 29. Januar 2025. Das Finale findet am 31. Mai 2025 in der Allianz Arena in München statt.
Argumente gegen eine Vertragsverlängerung
Sebastian Kehl zeigt Schwächen bei der internen Durchsetzung seiner Vorstellungen. Dies wird besonders bei Personalentscheidungen deutlich. In zwei wichtigen Fällen konnte er sich nicht gegen den Trainer durchsetzen.
Bei der Stürmersuche favorisierte Kehl einen erfahrenen Spieler, musste aber eine andere Lösung akzeptieren. Auch bei der Besetzung einer Schlüsselposition im Mittelfeld konnte er seinen Wunschkandidaten nicht verpflichten. Stattdessen blieb ein Spieler im Kader, den Kehl gerne abgegeben hätte.
Diese Beispiele offenbaren einen Mangel an Entscheidungsgewalt in zentralen Kaderfragen. Für einen Sportdirektor ist es essentiell, die Mannschaftsplanung maßgeblich zu gestalten.
Die Zukunft bleibt ungewiss. Ein offenes Gespräch zwischen Ricken und Kehl steht bevor. Dabei wird Kehl seine Rolle im Verein und mögliche zukünftige Konstellationen abwägen müssen.